Mit Feder, Stift und Pinsel - Rosis Art
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copyright by Roselinde Dombach
Leseproben Geschichten


Halloween on the road

Die Scheinwerfer meines Renault bohrten blassgelbe Tunnel in die Nebelmassen und ich starrte angestrengt durch die Frontscheibe auf das Wenige, was von der Landstraße zu erkennen war. Dabei verfluchte ich abwechselnd den Herbst, das Mistwetter und zwischendurch auch meinen Chef, der mich heute Abend bis vierundzwanzig Uhr erwartete.
Durch den Nebel konnte ich am Rand der Fahrbahn undeutlich ein paar Baumstämme erkennen. Die Gestalt neben einem von ihnen sah ich erst, als sie einen Schritt nach vorn machte und den Arm hob.
Aufgeschreckt stieg ich auf  Bremse und Kupplung, der Renault schlingerte kurz, stöhnte protestierend und stand.
Noch bevor ich mich halbwegs fassen konnte, ließ mich ein hartes Klopfen an der Seitenscheibe hochfahren. Schwungvoll wurde die Beifahrertür aufgerissen, und von  einem Schwall kalter, feuchter Luft begleitet fiel ein schwerer Körper in den Sitz neben mir.
„Na das ist ja ein Glück! Ich hab mich schon die nächsten zwanzig Kilometer durch diese Suppe laufen sehen, aber jetzt – schön, dass Sie da sind.“

Ich betrachtete meinen Anhalter genauer. Zuerst ziemlich verärgert darüber, dass er einfach mein Auto geentert hatte, spürte ich, wie sich meine Stimmung spürbar hob, als ich in sein rundes Gesicht schaute, das strahlte wie der Vollmond.
Doch gute Laune hin oder her, ein paar Fragen sollten zuerst geklärt werden.
„Was ist passiert? Freiwillig läuft doch niemand im Dunkeln …“
Abwinkend schnaubte er: „Von wegen freiwillig! Hätte nie vermutet, dass der Wagen so schnell den Geist aufgibt. Hat auf einmal keinen Mucks mehr von sich gegeben, alles tot. Ob das die Batterie ist?“
Ich zuckte mit den Achseln und legte den Gang ein. „Keine Ahnung, aber ich habe auf der Strecke gar kein Auto gesehen.“
„Ich habe es ein Stück in einen Waldweg geschoben“, erklärte mein  Mitfahrer. „Wollte nicht, dass noch jemand draufkracht in diesem Nebel.“
Das leuchtete ein. „Und bis wohin kann ich Sie mitnehmen?“
„So weit Sie mögen, aber bitte wenigstens bis zur nächsten Ortschaft. Ausgerechnet heute habe ich nicht mal ein Handy dabei, aber das ist ja meistens so. Wenn Pech, dann richtig.“
Ich nickte und fuhr vorsichtig an. Kurze Zeit spielte ich mit dem Gedanken, ihm mein Mobiltelefon anzubieten, verwarf die Idee jedoch wieder. Schließlich konnte ich den Mann nicht mitten im Wald stehen lassen, denn durch einen solchen fuhren wir nun.
Baumstämme und tief herabhängende, oft bis zum Straßenrand reichende Zweige wurden vom Scheinwerferlicht aus dem trüben Dunkel gerissen.
„Samhain.“
„Was?“ Irritiert schaute ich kurz zu meinem Mitfahrer hinüber.
„Samhain habe ich gesagt.“
„Ja, das habe ich verstanden. Aber was bedeutet es?“
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er mich erstaunt anschaute.
„Sie kennen Samhain nicht?“ Ich schüttelte den Kopf. Schließlich konnte man nicht alles wissen.
„Aber Halloween ist Ihnen doch ein Begriff?“ Nun konnte ich nicken – jeder kannte Halloween.
„Samhain ist dasselbe. Das alte keltische Fest, an dem die Grenzen zwischen den Welten offen sind und Geister auf Erden wandeln - zumindest glauben das manche Menschen.“
„Sie auch?“ Ich grinste. Er wirkte nicht wie ein Mann, der an Geister glaubte, obwohl … Sein ernsthaftes Nicken belehrte mich eines Besseren.
„Oh ja, Geister und Dämonen waren schon immer ein Teil unserer Welt. Ich könnte Ihnen zahllose Beispiele für ihr Auftreten nennen, wenn … „
Mein Abwinken ließ ihn abrupt verstummen. Zum Thema Geister hatte ich ohnehin eine eigene Meinung.
„Haben Sie denn schon mal einen Geist gesehen? Oder einen Dämon?“ Den ironischen Unterton konnte er nicht überhören.
„Wer weiß?“ Er wandte sich mir zu und seine nächsten Worte überraschten mich nun doch.
„Vielleicht bin ich ja selbst ein Dämon...“
Unwillkürlich trat ich heftig auf die Bremse und mein Kopf ruckte zu ihm herum.
„Sie machen Scherze!“ Sein Grinsen wirkte plötzlich gar nicht mehr harmlos und fröhlich, es hatte auf einmal etwas Böses, Gefährliches.
„Sie wissen doch, heute ist Samhain, Halloween, da sind die Grenzen offen ... es könnte alles Mögliche hindurchkommen.“
Wie aus dem Nichts fegte plötzlich ein schwerer Geländewagen wie ein Schatten an uns vorbei. In blutrot glühten die Rücklichter, wurden schnell kleiner und verschwanden im Nebel.
Ich warf einen erschrockenen Blick auf meinen seltsamen Gefährten und glaubte, einen roten Schimmer in seinen Augen wahrzunehmen – eine späte Reflektion?
Ich atmete tief durch. Hier mussten klare Verhältnisse geschaffen werden.
„Sie sind kein Dämon.“
Er grinste schon wieder.
„Und warum nicht?“
„Kein Dämon hält nachts im Wald einen Kleinwagen an – und außerdem gibt es gar keine Dämonen.“ Das klang viel überzeugter, als ich innerlich war, doch  irgendwie musste ich dem Dicken ja klarmachen, dass ich nicht zu beeindrucken war.
Sein Lachen klang verlegen und unsicher.
„Na ja, stimmt schon. Ich wäre auch ein ziemlich dämlicher Dämon.“
Nun, damit lag er total richtig.
Er seufzte, tief und resigniert. „Schade eigentlich. Mich hat schon immer der Gedanke fasziniert, dass es neben unserer Welt noch eine andere geben könnte. Eine Welt der Geister, Gespenster, Teufel und Dämonen. Und dass man an manchen Tagen  von der einen in die andere überwechseln kann. So wie heute ...“
Seine Stimme erstarb, dann lehnte er sich in seinen Sitz zurück und schloss die Augen.
Die nächsten Kilometer legten wir schweigend zurück. Nach etwa einer Viertelstunde schälte sich ein helles Ortsschild aus dem Dunst und kurz darauf fuhr ich auf den Parkplatz eines kleinen Motels, das in giftgrüner Leuchtschrift freie Betten vermeldete.
Mein Fahrgast wuchtete sich aus dem Sitz, stieg aus und kam um das Auto herum zur Fahrertür. Durch das geöffnete Fenster streckte er mir die Hand entgegen.
„Ich danke Ihnen. Nicht jeder hätte mitten im Wald einen wildfremden Menschen mitgenommen.“
„Kein Problem.“ Wir wechselten einen festen Händedruck. „Schließlich konnte ich Sie doch nicht einfach den Dämonen überlassen.“
Ein schiefes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Ja, machen Sie sich nur lustig. Geschieht mir ganz recht, wenn ich solchen Unsinn rede. Samhain, Geister, Dämonen – wer glaubt schon an sowas.“
Und weil er in diesem Moment wirkte wie ein Kind, das zu Weihnachten statt des gewünschten Spielzeuges ein  Paar dicke Socken geschenkt bekam, konnte ich einfach nicht anders.
Schwungvoll lüftete ich meine Mütze mit den angenähten Haaren, so dass mein schuppiger Kopf und die elegant geschwungenen Hörner sichtbar wurden, ließ lächelnd meine roten Augen aufblitzen und fletschte die spitzen Zähne.
„Ich, mein Lieber! Sonst müsste ich mich ja selbst verleugnen!“
Mit einem letzten Blick auf den zur Salzsäule erstarrten Anhalter lachte ich mein allerbestes  Dämonenlachen, legte den Gang ein und gab Gas.
Schließlich wartete noch ein wahnsinnig wichtiger Kunde auf mich, den Abgesandten des Satans. Allerdings nur noch bis vierundzwanzig Uhr, denn dann war Halloween unwiderruflich vorbei.



Nachfolgend einige Auszüge aus den Kurzgeschichten, die ich in "Auf den Schwingen des Todes" veröffentlicht habe oder die in eine Anthologie aufgenommen wurden. Vielleicht machen sie ja neugierig auf mehr...

Um Hexen geht es in einem Fall, den der Kasseler Kriminalist Christian Meister lösen soll. Doch bereits die Umstände des ersten Mordes sind nicht alltäglich, denn der Täter scheint nicht nur ein Herz qaus Stein zu besitzen ...

Es war später als gewöhnlich, als sich Barbara nach ihrem Ausflug ins „Pfannkuchenhaus“ auf den Heimweg machte. Sie bereute bereits heftig, die längere Route an der Orangerie und dem Marmorbad vorbei gewählt zu haben, denn die neuen Pumps machten inzwischen jeden Schritt zu einer merklichen Qual.
Außerdem wurde es schon dunkel, und irgendwie hatte sie in letzter Zeit stets ein mulmiges Gefühl, wenn sie alleine unterwegs war.
Sie fühlte sich beobachtet, sogar verfolgt, und auch wenn nichts darauf hin deutete, dass sich
etwas Reales hinter diesem Eindruck verbarg, blieb er doch hartnäckig in ihrem Kopf.
So wie vor ein paar Minuten, als die Orangerie bereits hinter ihr lag und sie den langen Weg neben der Gustav-Mahler-Treppe hinaufmarschiert war. Da hatte sie ganz deutlich Schritte auf dem Kies gehört, aber beim Umsehen weit und breit niemanden entdeckt. Nur die blassweiße Silhouette einer Marmorstatue zeichnete sich ein Stück hinter ihr auf dem Rasen gegen den dunkleren Hintergrund der Büsche ab.
...
In der Halle stand jemand. Auf den ersten Blick schien es ein nackter Mann zu sein, schlank und sehr blass, doch beim zweiten Hinsehen stellte die Frau fest, dass es sich bei dem Eindringling möglicherweise nicht um einen lebenden Menschen handelte.
Eine Statue, dachte sie verwundert, oder etwa ein Kerl, der mit Ganzkörpermakeup eine Statue imitiert?
Aber dafür war die „Haut“ des Mannes zu glatt, sie schimmerte wie Marmor, und auch die kurzen Locken wirkten wie aus Stein gehauen.
Alle weiteren Überlegungen jedoch verschwanden wie weggewischt aus dem Kopf der Frau, als der blasse Jüngling mit etwas ungelenken, doch schnellen Schritten die Treppe herauf auf sie zukam.
Sein schönes Gesicht, auf dem ein leichtes Lächeln die geschwungenen Lippen umspielte, war eindeutig nicht aus Fleisch und Blut. Die in den Marmor gemeißelten Augen starrten pupillenlos ins Leere und Barbara erkannte auch mit erschreckender Deutlichkeit die nur angedeuteten Nasenlöcher  sowie die kunstvoll gearbeitete Frisur - vor ihr stand eine Skulptur, und diese rückte nun bedrohlich näher.

Was will der Marmor-Adonis von der Frau? Und ist er wirklich aus Stein? Barbara wird die grauenhafte Wahrheit bald erfahren ...

Maryon
ist die Gemahlin des Fürsten und eine Zauberin.Doch hegt sie für ihren Gatten nicht unbedingt positive Gefühle ...

Heute ist der Tag der Herbstjagd. Heute will sie nur Abschied nehmen für die Stunden, die der Fürst im Kreise der eingeladenen Edelleute verbringen und mit ihnen das Wild hetzen und erlegen wird.
„Musst du wirklich gehen und die armen Kreaturen töten?“
Ihr in Tränen schwimmender Blick trifft Fürst Rotger mitten ins Herz.

„Oh Maryon, Liebste, du kennst die Tradition. Doch es ist die einzige Jagd, an der ich teilnehmen muss …“ Weiche Finger legen sich auf seine Lippen und wehmütig lächelnd wünscht die Frau dem Fürsten glückliche Jagd.
Eine weitere zärtliche Umarmung, ein langer Kuss, dann verlässt Rotger den Raum, um im Hof der Burg seine Jagdgäste willkommen zu heißen.

Die Tür hat sich noch nicht hinter ihm geschlossen, als das Lächeln wie weggewischt aus Maryons Gesicht verschwindet. Die zarten Züge verzerren sich zu einer hasserfüllten Grimasse und düsteres Rot beginnt das Grün in ihren schönen Augen zu verdrängen.
„Warum stirbst du nicht einfach auf dieser Jagd?“ Ihre Stimme zischt wie die einer Natter.
„Dann kann ich dich neben den Kadavern von Hirsch und Reh verscharren lassen und mir endlich nehmen, was mir gebührt.“

Was ist es, das Maryon so sehr begehrt?
Gold? Macht und Ruhm?
Und wird sie ihre bösen Pläne verwirklichen können?
Dies kann nachgelesen werden in "Auf den Schwingen des Todes".





Blutsbande
ist ein Beitrag aus den "Schwingen des Todes" und erschien auch in der Vampirtrilogie "Augenblicke der Ewigkeit" bei leserun.de

Zum dritten Mal an diesem Abend schwärzester Depression entrang sich Richards Kehle ein abgrundtiefer Seufzer.
Vor dem Panorama der Skyline Manhattans, über dem glitzernden, im Licht der Abendsonne badenden Fluss erstand in seiner Fantasie das zarte Gesicht Mariettas, seiner einzigen wirklichen Liebe.

Auch das war schon lange her und der Schmerz über ihren Verlust war im Lauf der Jahrhunderte vom wütenden Brennen zu einem seltsam tauben Pochen in seiner Brust verblasst, doch vergessen würde Richard die leidenschaftliche Venezianerin nie.
Über siebzig Jahre waren sie gemeinsam durch das mittelalterliche Europa gezogen, bewundert von ihresgleichen und gefürchtet von den Menschen.
Bis Jacob van der Laar sich an ihre Fersen heftete, ein fanatischer Vampirjäger mit einflussreichen Informanten und Helfern, die ihm zu einer erschreckenden Erfolgsquote verhalfen.
Feige und hinterhältig hatte er die schlafende Marietta mit seinem Pflock getötet, und obgleich Richard, von ihrem Todesschrei geweckt, auf der Stelle blutige Rache an van der Laar geübt hatte, es brachte ihm die Geliebte nicht zurück.

Mit einem traurigen Lächeln wandte sich der Vampir vom Fenster ab und schritt hinüber zu der kleinen, aber exklusiv gestalteten Bar, die dem weitläufigen Büroraum zusammen mit einer wuchtigen lederbezogenen Sitzgruppe einen angenehm privaten Touch verlieh.
Während er sich einen doppelten Bourbon einschenkte, glitt sein Blick zu dem breiten goldgerahmten Spiegel hinter dem Bartresen.
Ein großer schlanker Mann mit welligem schwarzem Haar, das ein schmales Gesicht mit hohen Wangenknochen und energischem Kinn umrahmte, schaute ihm aus schwarzen Augen, in denen ein düsteres Feuer zu brennen schien, entgegen.
Der dunkle Anzug war Maßarbeit, die Krawatte ein sündhaft teures Einzelstück – es war dem smarten Gentleman im Spiegel auf den ersten Blick anzusehen, dass er zur absoluten Elite gehörte.
Doch was kam nun?

Wie als Antwort auf seine unausgesprochene Frage läutete dezent und melodisch das Telefon auf dem antiken Schreibtisch.
Mit dem Glas in der Hand ging Richard hin und nahm ab.
„Ja?”
„Mr. Ferrar”, die Stimme der Sekretärin war verbindlich und respektvoll wie immer, „Miss Goldman ist eben in der Lobby eingetroffen und wünscht Sie zu sprechen. Ich habe ihr allerdings gesagt, dass Sie nicht gestört werden ...”
“Moment”, unterbrach Richard und ließ den Hörer sinken.
Valerie Goldman, Tochter des offiziellen Chefs der Firma und eine äußerst attraktive junge Frau ... was mochte sie jetzt, am Abend, noch wollen?

Was Valerie zu sagen hat, ob Richard seine Depressionen überwinden kann - nachzulesen in meinem Buch ...





Das Abenteuer mit dem Drachen
heißt mein Märchen für Erwachsene in der Sammlung "Drachenstarker Feenzauber"
herausgegeben von Petra Hartmann, erschienen im Wurdack-Verlag und mit dem Deutschen Phantastik Preis 2008 ausgezeichnet.

Es war einmal ein recht hübscher junger Prinz, der wurde von seinem Vater ausgesandt, sich in der Welt umzusehen und Abenteuer zu erleben. „Damit du erwachsen und ein richtiger Mann wirst“, hatte der König gebrummt, als er seinem Sohn Schwert und Mantel überreichte.
Der Prinz hatte zwar keine rechte Lust, das Schloss mit all seinen Bequemlichkeiten und den vielen niedlichen Dienstmädchen, die man so hübsch in Wangen und andere prallen Körperteile kneifen konnte, zu verlassen, aber er kannte seinen Vater und wusste, dass Widerspruch nichts nützen würde. So schnallte er das Schwert um, warf den Mantel über die Schultern und schwang sich auf seinen treuen Schimmel. Er ritt zum Tor hinaus, den Schlossberg hinunter und schlug den Weg ein, der zur Grenze des Königreichs führte.
Dabei dachte er darüber nach, was ihm diese Reise wohl einbringen würde. Vielleicht fand er ja einen riesigen Schatz, oder eine schöne Prinzessin verliebte sich in ihn. Solche Dinge passierten reisenden Prinzen angeblich relativ oft, und der König wäre sicher über die Maßen stolz, käme sein Sohn mit einer Fuhre Gold und Edelsteinen oder einer hübschen Schwiegertochter zurück. Aber was konnte bei deren Eroberung nicht alles passieren! Schätze wurden häufig von Hexen und Prinzessinnen von bösen Drachen bewacht. Hexen könnten ihn in eine Kröte verwandeln oder gar auffressen, und was ein Drache alles mit ihm anzustellen in der Lage war, das wollte sich unser Prinz am liebsten überhaupt nicht vorstellen.
Er spielte schon mit dem Gedanken, Abenteuer einfach Abenteuer sein zu lassen und den Schimmel  zu wenden, aber das wäre doch eine ziemliche Blamage gewesen, und so beschloss er, seine Reise erst einmal fortzusetzen. Schließlich wusste er ja, was auf ihn zukommen könnte, und würde wohl in der Lage sein, gewissen Hexen und Drachen aus dem Wege zu gehen.

Ob diese Strategie funktioniert? Das ist zu lesen in der erwähnten Anthologie, die beim Verlag bestellt werden kann.
www.wurdackverlag.de


Mit Brautnacht möchte ich ebenfalls eine Geschichte aus meiner Sammlung vorstellen, außerdem
bin ich mit diesem Beitrag in der Anthologie des Lerato-Verlages "Im Banne des Nachtwaldes" vertreten.
Herausgeber: Felix Woitkowski



Meine Lippen brennen noch von Lionas Küssen und in meinen Händen fühle ich die Wärme ihres geschmeidigen Körpers, ihre vollen Brüste und sanft gerundeten Hüften, als ich erregt und frustriert in mein Bett krieche.
Wie jedes Mal hat sie mir bis zu einem gewissen Punkt alles gewährt, doch gehören will sie mir erst als meine Frau. Was auch immer ich im Rausch meines Begehrens versuche, seien es heiße Liebesschwüre oder leidenschaftliche Küsse und Zärtlichkeiten, stets weist sie mich freundlich, aber bestimmt ab und ihr verheißungsvoll gemurmeltes „nach unserer Hochzeit“ macht mein fast schmerzhaftes Verlangen nur noch überwältigender.

Immer noch schlägt mein Herz hart und schnell und ich versuche, bewusst langsam atmend und mit ablenkenden Gedanken an meinen morgigen Tag und die Arbeit, die vor mir liegt, Ruhe in mein aufgewühltes Inneres zu bringen.

Irgendwann dämmere ich in einen unruhigen Schlaf hinüber, aus dem ich abrupt und ohne erkennbaren Anlass hochschrecke.
Angespannt lausche ich ins Dunkel, doch alles scheint zu sein wie immer.
Auch kann ich mir nicht die Unruhe erklären, die mich beim Erwachen befallen hat.
Im Brunnen auf dem Hof murmelt unablässig das Wasser der Quelle, eine leichte Brise raschelt im Laub der Apfelbäume und irgendwo weit entfernt schreit klagend ein Nachtvogel.
Die gleichförmigen Geräusche von Wasser und Wind unterstreichen die Stille eher, als dass sie stören.
Vielleicht habe ich geträumt und das bange Gefühl, das immer noch meine Brust einengt, aus meinem Traum mit in die Wirklichkeit genommen.

Beruhigt drehe ich mich auf die Seite und schließe die Augen, fahre jedoch mit einem unterdrückten Schrei sofort wieder hoch und sitze mit hämmerndem Herzen aufrecht in meinem Bett.
Ein Flüstern und Raunen, hereingeweht wie ein Hauch, umgibt mich, dringt tief in mich ein... oder kommt es aus den Tiefen meiner eigenen Seele? Ich weiß es nicht, fühle mich nur eingesponnen in sein Locken, das mich ruft. Drängend, ungeduldig, aber auch sanft und zart.
Und ich erkenne es wieder.
In vielen Nächten habe ich es schon gehört, doch stets als Traum abgetan und stets wieder verdrängt. Weil es mir Angst machte, ich hinter dem Verlockenden etwas Schreckliches fürchtete.
Denn der Ruf kommt von einem schauervollen Ort.
Es ist der Wald, der mich zu sich holen will.


Ob Hajden dem Ruf folgen wird, was der geheimnisvolle Nachtwald in diesem Fall für ihn bereit hält, findet der interessierte Leser ebenfalls in der spannenden Anthologie "Auf den Schwingen des Todes".

 
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Panta rhei - alles fließt  
   
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